Hans Grewe im Interview

Unseren Lesern ist der Name Hans Grewe wahrschenlich ein Begriff. Der Amsterdamer ist in Holland und Deutschland als Patientenberater tätig und hat uns in den vergangenen Jahren immer wieder interessante Fallberichte zukommen lassen, in denen Patienten von ihren Erfahrungen mit Rick-Simpson-Öl (RSO) bzw. ähnlichen Cannabis-Vollextrakten berichten.

Hans Grewe verfügt nach eigenen Angaben über 30 Jahre Erfahrung im Cannabisanbau und ist seit gut sechs Jahren im Bereich medizinisches Cannabis — Schwerpunkt RSO — als Berater tätig. Nun war Herr Grewe bereit, uns ein Skype-Interview zu geben.

Die Fragen, die wir ihm gestellt haben, basieren hauptsächlich auf typtischen Leserfragen, die uns über die Jahre immer wieder gestellt wurden sowie Fragen, die wir im Netz gefunden haben.

RSO kaufen – (wie) geht das?

HanfHeilt.net (HH): Herr Grewe, welche Möglichkeiten hat man als Patient in Deutschland, RSO zu beziehen? Gibt es einen legalen Weg?

Hans Grewe (HG): Europaweit ist diese besondere Form Cannabisöl verboten und legal eben nicht zu kriegen.

HH: Auch nicht mit ärztlichem Rezept?

HG: Nein.

HH: Und warum ist das immer noch so?

HG: Weil die Pharma es offenbar nicht haben will … Klar, es fehlen auch noch klinische Studien, allerdings war das noch nie ein großes Hindernis, wenn Big Pharma etwas auf den Markt bringen wollte.

HH: Was raten Sie Patienten, die dennoch auf der Suche sind?

HG: Viel Rat darf ich da leider nicht geben, ohne auf dünnem Eis zu stehen. Der Weg könnte so aussehen: Sich im Internet schlau machen und die richtige Seite finden, wo man dann vielleicht Kontakthilfe bekommt.

HH: Kann ich mich an Sie wenden, wenn ich wissen möchte, ob eine bestimmte Quelle zuverlässig ist, zum Beispiel ein Kontakt aus dem Internet?

HG: Die allermeisten sind mir und uns — also meinen Kontakten im Labor in Amsterdam —  nicht hinreichend bekannt, daher will ich nicht pauschal verneinen, dass sie zuverlässig oder seriös sind, dazu fehlt mir die Grundlage. Ohne die Ware selbst getestet und untersucht zu haben, kann ich keine verlässlichen Aussagen machen – außer natürlich, es liegt ein sehr offensichtlicher Betrugsfall vor.

HH: Was halten Sie grundsätzlich vom RSO-Kauf in Onlineshops?

HG: Alles, was Onlineshops verkaufen, ist immer so hergestellt, dass es nicht verboten ist. Es gibt aber immer wieder Shops, die ein bisschen mit den Produktangaben spielen, damit es so aussieht, als wäre mehr THC oder CBD drin als eigentlich ist. Man sollte sich immer vor Augen führen: Wenn ich im Onlineshop etwas Verbotenes verkaufe, machen sie ihn mir zu. Also ist man dort natürlich vorsichtig. Das heißt: Im Endeffekt verkauft ein Onlineshop nur das, was erlaubt ist, und dann kann man davon ausgehen, dass das kein RSO ist.

HH: Was ist mit den illegalen Shops? Die gibt’s ja auch.

HG: Illegale Shops werden natürlich mit Sicherheit keine persönlichen Gespräche führen, und bei Versandgeschäften wär ich so oder so immer vorsichtig. Weil du nie weißt, was du kriegt, und auch nicht weißt, wie die Qualität ist und, und, und. Ich habe da schon die dollsten Geschichten mitbekommen, wo es mich teilweise erschrocken hat, mit was für primitiven Mitteln das Öl hergestellt wird, das grenzt schon an Fahrlässigkeit. Sie nehmen ja auch kein Aspirin, das ihr Nachbar in der Küche zusammengemixt hat! Zum Beispiel sollte heute der biologische Anbau Standard sein. Machen wir schon seit sechs Jahren, während andere noch gar keine Ahnung haben, wie genau das eigentlich funktioniert. Wir arbeiten außerdem mit dem Labor und nicht mit dem Reiskocher, weil unser Anspruch eben nicht ist, irgendwie RSO herzustellen, sondern so hochwertig und zuverlässig wie möglich. Das kann natürlich nicht jeder tun und ich sehe auch kaum jemanden, der es erfolgreich versucht hat. Ich sage manchmal, zugegeben nicht ohne Stolz: Wir fahren schon seit Jahren mit dem Ferrari, wo andere noch mit der Postkutsche fahren. Und ob Ferrari oder Postkutsche, kann man bei solchen Shops eben schlecht vorhersagen, während man nach dem Kauf in der Regel keinen greifbaren Ansprechpartner hat. Das ist reine Glückssache. Ich bin da also eher skeptisch.

RSO herstellen

HH: Und wenn ich mir nun reines CBD-Öl und reines THC-Öl kaufe, beide vermische – erhalte ich dann nicht auch RSO?

HG: Nein, wir haben ja eben keine Cola und Fanta, aus denen man mal eben einen Mezzo-Mix macht. So wird das nichts. Das Öl muss aus einer Pressung kommen, als Vollextrakt. Dazu kommt: CBD- und vor allem THC-Öl gibt es gar nicht in der Qualität und in der Stärke, die du haben musst. Das ganze fällt also eher unter die Kategorie Ammenmärchen – für mich keinen Mezzo-Mix bitte, und auch keine Apfelschorle! (lacht)

HH: Dr. David Meiri fand heraus, dass nicht alle Sorten Cannabisöl bei allen Tumorarten gleich wirken. Ist das die Herausforderung der nächsten Jahre, die Ursache dafür zu finden?

HG: Ja, das ist auch für uns eine Herausforderung. Stand heute: Wir nutzen nur Pflanzen von höchster Qualität, so wie unsere Columbia Mountain, die übrigens nicht zu kaufen ist, weil die nur von uns gezüchtet wird. Darüber hinaus forschen wir natürlich auch, aber es gibt noch keine konkreten Aussagen zu diesem Thema.

HH: Also wird das von Ihnen empfohlene Öl immer aus denselben Sorten gewonnen?

HG: Eigentlich nur zwei: Columbia Mountain und Küsch. Küsch ist nicht ganz so potent wie unsere Columbia, aber auch damit haben wir gute Erfolg beobachten können.

HH: Was ist das beste Verhältnis zwischen THC und CBD im Öl?

HG: Also, Stand heute: CBD zwischen 20 und 26 Prozent solltest du auf jeden Fall haben. Und THC: 50 plus.

HH: Und wie ist das – sind verschiedene Verhältnisse bei verschiedenen Krebsarten oder anderen Krankheiten sinnvoll?

HG: Das ist eigentlich auch ein Ammenmärchen, denn handfeste Informationen gibt es dazu keine. Trotzdem fragen mich immer wieder Menschen, ob es nicht besser wäre, dem Öl noch THC- oder CBD-Öl hinzuzufügen, damit ein gewisses Verhältnis erreicht wird. Aber im Endeffekt ist es ja so: Am Anfang steht das Vollextrakt. Das noch im Nachhinein zu vermischen ist wenig zielführend. Es gibt so dermaßen viele verschiedene Krebsarten und so viele mögliche Zusammensetzungen des Öls, dass es fast schon aberwitzig ist, bei diesem Thema den Experten zu spielen. Meiner Erfahrung nach ist es besser, ein Öl zu finden, das möglichst vielen hilft, und das ist bereits geschehen.

HH: Können Sie mir helfen, wenn ich zu Hause selbst Cannabis-Öl herstellen will?

HG: Helfen könnte ich schon, beratungstechnisch, es ist aber davon abzuraten, weil es viel zu gefährlich ist und viel zu viel passieren kann. Ich habe über die Jahre so viele Unfälle mitbekommen, teilweise sogar von geschulten Fachleuten, da wird man sensibilisiert. Und auch qualitativ gibt es große Unterschiede zwischen Do-it-yourself und Laborqualität. Mit behelfsmäßigem Material – z.B. Reis- oder ähnliche Kocher, Destilliergeräte – erreichst du nie den Reinheitsgehalt, bist nie sicher, ob alles rausgekocht ist, was raus muss. Darum kann ich eigentlich nur davon abraten, alles andere wäre unverantwortlich. Wer es natürlich gerne machen will, sich sehr gut informiert hat und sehr vorsichtig ist – okay. Man muss aber auch dazusagen: Um die Menge und Qualität zu erreichen, die theoretisch erreicht werden kann, muss man schon sehr viel Geld in die Hand nehmen. Für die meisten Privatanwender ist das daher ohnehin keine Option.

RSO einnehmen

HH: Wie viel RSO sollte man als Krebspatient einnehmen und wann?

HG: Das ist von Mensch zu Mensch verschieden, je nach individueller Verträglichkeit. Das Maximum liegt meist bei 0,30 oder 0,35 Gramm. Minimum sollte 0,10 sein. Einmal am Tag abends, weil die Regeneration immer nachts passiert. Außerdem kann man so die Nebenwirkung, also den Rausch, überschlafen, ohne viel davon mitzubekommen.

HH: Viele Menschen versuchen, möglichst auf ein Gramm Öl am Tag zu kommen, wie es Rick Simpson in seinem Protokoll vorschlägt. Wieso sind Sie dafür niedrig zu dosieren?

HG: Ganze einfach: Eine niedrige Dosierung meint, sich langsam an seine persönliche Verträglichkeit heranzutasten. Jeder hat da seine eigene Schwelle. Wenn die überschritten wird, also die Dosis zu hoch wird, setzt das den Körper unter Stress. Und ein gestresster Körper geht natürlich automatisch von der Heilung weg, weil er, vereinfacht gesagt, im Rebelliermodus steckt, nicht im Heilmodus. Deswegen: Langsam und niedrig anfangen, die persönliche Verträglichkeit austesten und dann bei dem bleiben, was gut vertragen wird.

HH: Also spricht nichts gegen hohe Dosen, wenn man sie gut vertragen kann?

HG: Wenn ich eine hohe Dosis gut vertrage, ist das okay. Es ist aber eigentlich ausreichend, zwischen 0,3 bis 0,4 Gramm täglich einzunehmen. Die Kontinuität ist hier viel wichtiger als die exakte Dosis. Wenn der Körper über die Monate gelernt hat, was er da an Unterstützung bekommt, kann er effizient damit arbeiten. Das ist völlig ausreichend. Also: Ein Gramm ist eigentlich viel zu viel. Wer es trotzdem nehmen möchte und gut damit klarkommt, kann es natürlich gerne tun.

HH: Kann man die Gramm in Milliliter umrechnen? Wie ist das beim RSO?

HG: Wir rechnen natürlich in Gramm, weil das RSO Gewicht hat und nicht flüssig ist. Flüssiges RSO gibt es nicht, das muss dann verdünnt sein. Man kann aber ganz grob sagen, dass sich Gewicht zu Volumen ungefähr 1:1 umrechnen lassen, mit etwas Abweichung.

HH: Kann ich RSO auch präventiv einnehmen?

HG: Natürlich, wer es gerne machen will – es schadet nicht, es kann nur helfen; und immer mal wieder etwas zur Prävention ist okay.

HH: Wie sollte man in dem Fall dosieren?

HG: Eine geringere Dosis reicht zur Prävention. Und nicht jeden Tag, sondern z.B. ein- oder zweimal die Woche ist völlig ausreichend.

HH: Wie nimmt man Cannabisöl rektal ein? Wie stellt man Zäpfchen selber her?

HG: Anleitungen zur Zäpfchenherstellung kriegst du bei Google, entweder mit Kakaobutter oder mit Gelantine. Man braucht dazu eine Zäpfchenform, die findet man im Fachhandel. Die so geformten Zäpfchen werden dann kaltgestellt. Wie bei der oralen Einnahme ist es so, dass du erst mal Zäpfchen machst mit, sagen wir mal 0,2 Gramm, weil du rektal ohnehin mehr verträgst, und dann langsam hochgehst. Also machst du dir z.B. immer jeweils fünf Stück fertig und tastest dich so langsam an deine persönliche Verträglichkeit ran. Aber wie gesagt: Genaueres dazu findet man im Netz.

HH: Was ist denn Ihrer Erkenntnis nach besser? Die orale oder rektale Aufnahme von RSO?

HG: Wir empfehlen die orale Einnahme, weil wir bei der rektalen Einnahme nie sicher sind, ob alles dahinkommt, wo es hin soll, um eine Heilung zu erzielen. Die meisten, die das Öl rektal einnehmen, können z.B. nicht mehr schlucken oder möchten einfach den Rausch vermeiden, vertragen dadurch aber natürlich auch mehr. Die rektale Einnahme bietet also für manche Menschen Vorteile, aber oral ist für uns immer noch die bessere Methode.

HH: Einige Menschen sagen ja auch, sie nehmen das Öl rektal ein, um es über die Schleimhäute aufzunehmen; das wäre besser, denn dann käme es schneller ins Blut.

HG: Hört sich vielleicht doof an, aber ich sag immer so schön: Wenn du’s rektal nimmst, gehst nachher eine halbe Stunde oder Stunde später auf die Toilette – dann ist die Frage, wie sich das Öl bis dahin verteilt hat und was davon ankommt, wo es hin soll. Das Problem hat man bei der oralen Einnahme nicht. Aus medizinischer Sicht ist die rektale Wirkung sowieso umstritten, wobei es einige positive Erfahrungsberichte von Anwendern gibt. Das sollte jeder für sich selbst entscheiden.

HH: Ist die Aufnahme über die Schleimhäute nicht auch im Mund möglich, unter der Zunge zum Beispiel?

HG: Theoretisch auch, wobei du da natürlich den Effekt hast, dass du schneller etwas von der Rauschwirkung merkst.

Erfahrungen mit RSO

HH: Ist eine Behandlung mit RSO bei Krebs im Endstadium sinnvoll? Gibt es noch Hoffnung?

HG: Hoffnung kann es geben. Es ist natürlich schwer, aber wie heißt es so schön: Man soll die Flinte nicht ins Korn werfen. Ich habe schon Menschen betreut, die palliativ entlassen worden sind und auch gute Erfolge erzielt haben; die noch drei Monate hatten und heute bei drei Jahren sind. Das ist natürlich nicht immer so, aber das Öl kann trotzdem sinnvoll und hilfreich sein. Das sollte man im Einzelfall imme abwägen.

HH: Gibt es Erfolge mit RSO bei multipler Sklerose? Haben Sie bereits MS-Patienten betreut?

HG: Persönlich hatte ich nur in zwei oder drei Fällen mit MS zu tun, die Patienten waren mit dem Öl zufrieden, es hat ihnen geholfen. Man kann also von Erfolgen sprechen, aber ich würde hier ungern pauschalisieren. Wie viele Substanzen kann auch Cannabis bei vielen Krankheiten helfen, aber niemand kann dafür derzeit eine Garantie geben.

HH: Wie ist das, wenn man unter Bluthochdruck oder Niedrigblutdruck leidet – gibt es da Gefahren oder Risiken im Umgang mit RSO?

HG: Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Bei einem Menschen wirkt es so, bei dem anderen so; bei einem kann der Blutdruck runtergehen, beim anderen hoch. Hat man schon hohen oder niedrigen Blutdruck, muss man vorsichtig damit umgehen. Bis heute haben wir aber bei den vielen Leuten, die auch mit Blutdruckproblemen zu tun hatten und teilweise auch Blutdrucktabletten genommen haben, in all der Zeit noch keine negative Erfahrung gehabt. Ich rate hier allerdings trotzdem zu einem sehr vorsichtigen Vorgehen, im Zweifel gemeinsam mit einem kompetenten Arzt. Je stärker der Hoch- oder Niedrigdruck, desto mehr sollte man aufpassen.

HH: Manche Menschen reagieren auf Cannabis mit Paranoia und Angstzuständen. Können Betroffene trotzdem RSO einnehmen?

HG: Das muss man im Einzelfall sehr vorsichtig austesten. Mit ganz, ganz kleinen Mengen, um zu sehen, wie Körper und Geist reagieren. Es muss nicht sein, dass man auf RSO reagiert wie z.B. auf einen Joint, aber es kann natürlich passieren. Das hängt von der Ursache der Paranoia ab. Wie gesagt, mein Rat wäre: sehr vorsichtig austesten.

HH: Gilt all das, was Sie hier sagen, eigentlich auch für die Behandlung von Kindern?

HG: Wenn Kinder an Krebs leiden, ist RSO eine Option, gar keine Frage. Aber dann bitte ganz, ganz vorsichtig; ganz, ganz klein anfangen und austesten, was das Kind gut verträgt. Und wenn möglich unter ärztlicher Aufsicht.

HH: Und wie ist es bei Tieren?

HG: Wie beim Menschen haben wir auch bei Hunden Krebsheilungen beobachtet. Da ist es aber natürlich so: Die Tiere können sich nicht oder nur bedingt mitteilen. Man kann das RSO also nur aufs Leckerchen geben und dann sehr genau beobachten. Es kann unerwünschte Begleiterscheinungen geben, z.B. Müdigkeit, Einnässen und Erbrechen, deswegen gilt auch hier: Ganz, ganz vorsichtig an die verträgliche Dosis herantasten und dann eben kontinuierlich geben, was gut vertragen wird und nicht mehr.

HH: Was halten Sie von Methadon? Ist eine Kombination mit Cannabis sinnvoll?

HG: Methadon ist als Thema komischerweise hochgeschossen worden, kurz nachdem Cannabis als Blüte freigegeben worden ist, ein paar Wochen später war das. Ob es Erfolge gibt oder ob es hilft, stellen wir in Frage, weil wir im Methadon-Hype auch eine Strategie sehen, Cannabis wieder klein zu machen. Auch beim Methadon gibt es keine ausreichenden Studien dazu, ob es wirklich so hilft, wie viele auf einmal sagen. Man muss sich dann nur fragen: Wer hätte ein Interesse daran, Cannabis mithilfe von Methadon die Schau zu stehlen?

HH: Aber es soll doch ganz vielversprechende Forschungen geben, allen voran von Frau Dr. Claudia Friesen. Die – so geht es jedenfalls durchs Internet – soll nachgewiesen haben, dass Methadon die Effizienz von Chemotherapeutika erhöht, indem es sie tiefer in die Zellen eindringen lässt. Ob das mit Cannabis genau so ist?

HG: Na ja, was auch immer man davon hält, zur Wechselwirkung mit Cannabis ist meines Wissens nichts Gesichertes bekannt. Dazu kommt auch, dass Methadon nicht ohne Weiteres verschrieben wird; das dürfte mindestens so schwer zu bekommen sein wie Cannabis. Wenn man sich dann noch die Nebenwirkungen anschaut, verstehe ich den Hype nicht. Es sei denn, wie gesagt, es steckt eine Absicht dahinter, Cannabis Konkurrenz zu machen.

RSO und Chemotherapie

HH: Heben sich die beabsichtigten Wirkungen von Chemotherapeutika und RSO auf?

HG: Nein, weil Cannabis autark für sich alleine wirkt, das kommt dem Rest nicht ins Gehege. Mit Vorsicht ist es nur zu genießen bei z.B. Morphin – denn da hast du es eigentlich mit einer starken Droge zu tun, die dich wegbeamt, und wenn du dann auch noch Cannabisöl intus hast … da muss man schon ein bisschen aufpassen. Meiner Erfahrung nach kann es helfen, das Morphin um etwa die Hälfte zu reduzieren, damit man nicht zu sehr abdreht.

HH: Gilt das auch für die Nebenwirkungen der Chemotherapeutika?

HG: Nein, zum Glück verhält es sich bei den unerwünschten Nebenwirkungen genau andersherum. Man erholt sich im Schnitt um etwa die Hälfte schneller und es verbessert sich sowohl Appetit und Durst als auch Schlaf – drei Dinge, die sehr wichtig sind während einer Chemo. Ich muss da z.B. an den Erfahrungsbericht eines Krebspatienten denken, der sagte, dass es ihm nur knapp vier Tage lang nach der Chemo schlecht ging; vorher waren es ca. 14 Tage gewesen. So etwas höre ich immer wieder. Ein Arzt sagte einer Klientin sogar mal verwundert, sie sei durch die Chemo marschiert „wie Superman“.

Warnungen vor Hans Grewe?

HH: Ich habe in Facebook-Gruppen Warnungen vor Hans Grewe gelesen. Sind Sie das?

HG: Das ist sehr gut möglich, wobei ich den Verdacht habe, dass es zwischenzeitlich einen Trittbrettfahrer gegeben hat, der mit meinem Namen geworben hat. Aber so oder so: Es gibt immer wieder Menschen, die selber verkaufen wollen und mich dann wahrscheinlich als Konkurrenz sehen – obwohl es in dem Geschäft eigentlich gar keine Konkurrenz gibt, das ist albern. Ja gut, und wer die Warnung für ernst nimmt, der soll das für sich überprüfen und dann selbst entscheiden. Im Netz sind mittlerweile so viele dokumentierte Patientenberichte online, in denen mein Name auftaucht, ich denke, das spricht für sich. Und wenn Leute mir erzählen, wie sie zu mir gekommen sind, höre ich immer wieder den Satz: Sie sind eben der einzige, der fundierte Beweise liefert. [Anm. d. Red.: Siehe z.B. die von uns geprüften Fallberichte, die Hr. Grewe bzw. seine Klienten uns haben zukommen lassen.] Das freut mich natürlich, aber ich mag und mache grundsätzlich keine Verkaufsveranstaltungen. Wir reden hier von schwerkranken Menschen, die Hilfe suchen, da verbietet sich jeder Gedanke in diese Richtung. Es gibt immer Leute, die kontra sind, aber auf der anderen Seite haben wir so vielen Leuten geholfen und so viele sind froh, den Weg mit uns gegangen zu sein. Das ist mir wesentlich wichtiger als die Handvoll Meckerer – die gibt es, wie gesagt, immer.

HH: Was halten Sie denn von der Art und Weise, wie da über Sie geredet wird?

HG: Das ist wie in der Politik: Alle meckern über Frau Merkel, aber keiner macht was. (lacht) Aber wir machen was, helfen den Leuten, und dann gibt’s eben immer wieder welche, die sagen: Das ist alles Abzocke, Verarschung und, und, und. Ich kann das nicht ernst nehmen und lasse das auch nicht an mich heran. Ob diesen Leuten das bewusst ist oder nicht: Sie sind diejenigen, die mit solchen Aussagen andere hinters Licht führen. Und es gibt nicht erst seit gestern sehr viele, die dabei auch noch kommerzielle Interessen verfolgen. Was die Art und Weise angeht, in der die Kritik vorgetragen wird: Daran sollte man schon erkennen, wer seriös ist. Wer es nötig hat, wild um sich zu schießen, soll das meinetwegen tun. Und wer solchen Leuten sein Vertrauen schenken möchte: bitteschön. Ich werde darauf nicht einsteigen und auch nicht versuchen, irgendwen zu überzeugen.

HH: Sind Sie selbst in solchen Facebook-Gruppen aktiv?

HG: Nein. Ich habe mir irgendwann auf Drängen von Bekannten und Klienten ein Facebook-Profil gemacht, in das schaue ich alle paar Tage rein. Ich wurde dann auch in irgendwelche Gruppen eingeladen, da bin ich aber nicht aktiv, dafür fehlt mir nicht nur die Motivation, sondern auch die Zeit. Mich weisen zwar immer wieder Menschen darauf hin, dass in dieser oder jener Gruppe mein Name schlecht gemacht wird oder ähnliches, aber ganz ehrlich, das interessiert mich mittlerweile überhaupt nicht mehr.

HH: Wie können Sie denn so gelassen bleiben, wenn Sie wissen, dass hinter Ihrem Rücken Stimmung gegen Sie gemacht wird?

HG: Wie sagt man so schön? Ein gutes Gewissen ist das beste Ruhekissen. Ich stecke meine Energie in meine Arbeit und nicht in die Abwehr haltloser Angriffe irgendwelcher anonymer Stänker. Wie gesagt, ich sehe das Ganze nicht als Konkurrenzkampf, weil ich a) noch kein Produkt gesehen habe, das unserem gleichkommt und b) über die Jahre so viel gutes Feedback bekommen habe, auch öffentlich, dass ich die Entscheidung jedem selbst überlassen möchte, an wen man sich wendet.

HH: War das schon immer so?

HG: Am Anfang hat mich das schon noch beschäftigt, man ärgert sich eben. Ich habe aber schnell gemerkt, dass in den einschlägigen Gruppen immer dasselbe Muster abläuft: Moderatoren oder Diskutanten mit mehreren Profilen und falschen Namen, die gegen alles schießen, was nicht in ihr Weltbild passt, um es mal vorsichtig zu sagen. An so etwas bin ich heute nicht mehr interessiert. Wer meint, irgendwelche Schlammschlachten starten zu müssen, bitte. Ich vertraue darauf, dass sich Patienten ihre eigene informierte Meinung bilden. Ich verstehe auch gar nicht, warum dieser aggressive Ton in der Szene allgemein so zugenommen hat. Ich kann mir das nur so erklären: Wer selbst nichts zu bieten hat, muss eben die anderen schlecht machen. Wir machen die ganze Sache hier schon so lange, der Druck und Stress kam erst, als medizinisches Cannabis zum Hypethema wurde und offenbar einige Menschen bemerkt haben, dass man damit gutes Geld verdienen kann, wenn man skrupellos genug ist oder sehr aggressiv wirbt. Das hat aber mit der Kernidee – Menschen mit einem hochwertigen Produkt zu helfen – nur noch wenig zu tun.

HH: Verdienen Sie denn kein Geld damit?

HG: Doch, natürlich. Aber ich investiere auch täglich mehrere Stunden in diese Arbeit, und das in meiner Freizeit. Dass ich meine laufenden Kosten wieder raushaben muss und mir eine Entschädigung für die investierte Zeit erlaube, sollte wohl selbstverständlich sein. Hans Grewe ist nicht Jesus Christus! (lacht) Ich kann kein Brot teilen und keinen Fisch vermehren, irgendwie muss der Kühlschrank ja voll werden. Der entscheidende Punkt ist aber: Wir betreiben keine Abzocke. Wer wissen möchte, wieso es kostet, was es kostet, dem erkläre ich das gern in einem privaten Gespräch. Ich habe noch niemanden getroffen, der dafür kein Verständnis hatte – von den anonymen Rowdys auf Facebook mal abgesehen, aber die saßen auch nie mit mir an einem Tisch.

Sonstige Fragen: Politik, Cannabisklinik & Co.

HH: Welche Partei würden Sie als Cannabis-Aktivist wählen?

HG: (lacht) Ehrlich gesagt gar keine. Weil: Erst sind vor den Wahlen alle für Cannabis und reden viel. Und nach den Wahlen ist wieder vor den Wahlen. Mich hat bisher keine Partei wirklich überzeugen können mit ihrer Linie. Und eine Partei nur wegen ihrer Cannabispolitik zu wählen, kann unter Umständen auch ein kräftiger Schuss in den Ofen sein.

HH: Was ist eigentlich aus Ihrer Vision einer Cannabis-Klinik geworden? Da gab es, soweit wir informiert sind, schon länger kein Update mehr von Ihrer Seite.

HG: Nachdem wir zwei gute Gespräche hatten, die uns aber auch deutlich die Grenzen des momentan Machbaren aufgezeigt haben, haben wir das Ganze erst mal in die Zukunft verschieben müssen. Wir sind zwar immer noch am Ball, aber derzeit weniger als vorher, weil wir natürlich auch unser Tagesgeschäft haben. Man kann sagen: Wir sind in eine gute Richtung marschiert und dabei auf Hindernisse gestoßen. Jetzt brauchen wir erst einmal Zeit, um herauszufinden, wie wir die beseitigen können. Dann kann’s weitergehen. Von Aufgeben kann also keine Rede sein.

HH: Haben Sie eigentlich jemals eine Anfrage aus der Pharmaindustrie bekommen, als Berater oder ähnliches tätig zu werden?

HG: Kein Kommentar. (schmunzelt)

HH: Herr Grewe, vielen Dank für das Interview!

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Sicherheit und Effizienz von Cannabisöl bei Demenz

Sicherheit und Effizienz von medizinischem Cannabisöl für Verhaltens- und Psychologie-Symptome von Demenz

In einer offenen Studie an elf Alzheimer-Patienten führte eine Gruppe von sieben Wissenschaftlern Messungen zur Effizienz und Sicherheit von THC-haltigem Cannabisöl durch. Speziell THC gilt als potentielles Mittel zur Linderung der psychischen Symptome und Verhaltensstörungen bei Demenz. Die Patienten wurden vier Wochen mit Cannabisöl als Zusatz zur Therapie mit Pharmazeutika behandelt und beobachtet. Zehn Patienten beendeten die Studie, bei der signifikante Rückgänge maßgeblicher Symptomer wie Wahnvorstellungen, Reizbarkeit, Aggression oder Apathie festgestellt wurden. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass medizinisches Cannabisöl als sicherer und vielversprechender Zusatz in der Behandlung anzusehen ist.

Erschienen ist die Studie im Journal of Alzheimer’s Disease am 12. Januar 2016. Sie kann auf iospress.com kostenpflichtig heruntergeladen werden.

Quelle: PubMed.gov, 16.01.2016, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26757043

Studie: Cannabidiol (CBD) schützt vor alkoholbedingter Fettleber

Chinesische und US-amerikanische Wissenschaftler haben in Versuchen mit Mäusen die Wirkungen von Cannabidiol (CBD) auf stark alkoholbelastete Mäuselebern untersucht. Wie beim Menschen führt fortgesetzter Alkoholkonsum auch bei Mäusen zur sogenannten Fettleber, die u.a. durch oxidativen Stress und die „Selbstzerfleischung“ von Zellen (Autophagie) entsteht. Die Forscher stießen bei ihren Untersuchungen auf mehrere Mechanismen, mit denen CBD die degenerativen Prozesse in der Mäuseleber hemmt. Die Studie wurde im Fachjournal Free Radical Biology and Medicine veröffentlicht. Sie kann online auf Sciencedirect eingesehen werden.

Quelle: ScienceDirect.com, 04.01,2014, http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0891584913015670

100 wissenschaftliche Studien zu Cannabis bei Krebs

*** aktualisiert am 08.02.2016 ***

Wie Higher Perspective meldet, ist die Zahl der Studien, die den medizinischen Nutzen von Cannabis bei Krebs be- oder zumindest nahelegen, mittlerweile dreistellig geworden. Dennoch ist die Heilpflanze in den meisten Ländern der Welt als illegale Droge mit hohem Missbrauchspotenzial und ohne (oder mit bedingtem) medizinischen Nutzen klassifiziert. Ändern wird sich das wohl erst, wenn einwandfreie Humanstudien vorliegen, die keinen Zweifel mehr zulassen. Bis das passiert, liegt es in den Händen der Patienten sich zu informieren und eine Entscheidung zu treffen.

Unter der Meldung auf Higher Perspective finden Sie eine Linkliste zu sämtlichen Studien sowie eine spannende Filmdokumentation, in der führende Wissenschaftler über den Einfluss von Cannabis auf die menschliche Gesundheit sprechen. Weitere Studien zur Wirkung von Cannabis und Cannabidoiden bei unterschiedlichen Leiden finden Sie hier.

Update

Einen weiteren Artikel zu diesem Thema mit einigen nach verschiedenen Krebsarten unterteilten Beispielen wurde am 17.05.2015 auf Wakeup-World.com veröffentlicht: http://wakeup-world.com/2015/05/17/over-100-scientific-studies-agree-cannabis-annihilates-cancer/

Quelle: Higher Perspective, Oktober 2015, http://www.higherperspectives.com/there-are-now-100-scientific-studies-that-prove-cannabis-cures-cancer-1429984852.html

Cannabis bei Diabetes

Auf seiner Facebook-Seite behauptet Cannabis-Öl-Ikone Rick Simpson:

„Diabetiker, denen die Krankheit gerade erst diagnostiziert wurde, sind normalerweise einfach zu heilen, oft sind sie in kurzer Zeit krankheitsfrei. Aber bei Patienten, die schon lange Zeit betroffen sind und seit Jahren an den Auswirkungen der Krankheit leiden, braucht es meist länger. Selbst schwer geschädigte Patienten können innerhalb von sechs Wochen kein Insulin mehr brauchen, wenn sie hochwertiges Öl sachgemäß einnehmen. Leider kann es viel länger dauern, bis die Schäden geheilt werden, die im Körper entstehen – aber wenn man sich genug Zeit nimmt, können die meisten davon kuriert werden.“

Quelle: Zitat auf Rick Simpsons offizieller Facebook-Seite, 15.08.2013; http://on.fb.me/1DSuqXR

Ist diese Aussage haltbar? Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Artikel und Studien zum Thema Cannabis und Diabetes vor – bitte machen Sie sich Ihr eigenes Bild: Weiterlesen

Rezeptoren CB2 und GPR55 verantwortlich für Cannabis-Wirkung bei Krebs

Der folgende Text ist die editierte Übersetzung des Abstracts einer Studie von Moreno et al. (siehe Quelle am Ende des Beitrags). Die Links, Erklärungen in eckigen Klammern und die optische Strukturierung wurden zum leichteren Verständnis von HanfHeilt.net hinzugefügt.

CB2-GPR55-Rezeptor-Hetomere modulieren die Kommunikation in Krebszellen

Abstract

Die G-Protein-gekoppelten Rezeptoren CB2 (CB2R) [Cannabinoid-Rezeptor 2] und GPR55 kommen in erhöhter Zahl in Krebszellen und menschlichen Tumoren vor. Da eine Modulation der GPR55-Aktivität durch Cannabinoide angeregt worden ist, analysierten wir, ob dieser Rezeptor an den Effekten von Cannabinoiden auf Krebszellen beteiligt ist. Hier [in dieser Studie] zeigen wir auf,

  • dass CB2R und GPR55 in Krebszellen Heteromere bilden;
  • dass diese Strukturen einzigartige Signaleigenschaften aufweisen;
  • und dass die Modulation dieser Heteromere die antitumorische Eigenschaft von Cannabinoiden in vivo beeinflussen kann.

Diese Erkenntnisse legen die Existenz bisher unbekannter Signalplattformen offen, die dabei helfen, das komplexe Verhalten von Cannabinoiden zu verstehen und die neue Ziele für therapeutische Maßnahmen in der Onkologie darstellen könnten.

Quelle: Moreno, E., Andradas, C., Medrano, M., Caffarel, M.M., Pérez-Gómez, E., Blasco-Benito, S., Gómez-Cañas, M., Pazos, M.R., Irving, A.J., Lluís, C., Canela, E.I., Fernández-Ruiz, J., Guzmán, M., McCormick, P.J., Sánchez, C.: „Targeting CB2-GPR55 Receptor Heteromers Modulates Cancer Cell Signaling.“ in The Journal of biological chemistry, ePub: 18.07.2014 auf JBC.org; http://bit.ly/1oM3bon (Volltext)

Aktivierung des CB2-Rezeptors lindert HIV-assoziierte neurokognitive Störungen

Der folgende Text ist die auszugsweise Übersetzung des Abstracts einer kürzlich erschienen Studie von Purohit et al. (siehe Quelle am Ende des Beitrags).

Cannabinoid-Rezeptor-2 und HIV-assoziierte neurokognitive Störungen

Abstract

Trotz weit verbreiteter Anwendung der Hochaktiven antiretrovirale Therapie (HAART), sind milde Formen von HIV-assoziierten neurokognitiven Störungen (HAND) nach wie vor weitverbreitet. Patienten, die mit HAART behandelt wurden, zeigen niedrige Virämie-Spiegel und subtile, aber biologisch wichtige Anzeichen von Makrophagen im Hirn und einer Aktivierung der Mikroglyazellen. Es sind begleitende Strategien notwendig, um HIV-1-Infektionen zu eliminieren und die Immunaktivierung sowie die damit verbundene Entzündung des Nervengewebes zu unterdrücken.

In diesem Zusammenhang stellt die Aktivierung des Cannabinoid-Rezeptors-2 (CB2) eine vielversprechende Methode dar, HAND zu mildern, indem sie die HIV-Replikation hemmt, Entzündungen abklingen lässt, die Chemokin-ähnliche Aktivierung der viralen neurotoxischen Proteine unterdrückt (zum Beispiel Tat und HIV-1gp120) und damit dem Verlust von Neuronen und Synapsen vorbeugt. Die Hemmung der HIV-Replikation auf sogar niedrigem Niveau kann neuronale Verletzungen vermindern, indem sie die Produktion von Neurotoxinen abnehmen lässt.

[…]

Es wurde angeregt, dass CB2-Antagonisten außerdem HAND bei HIV-infizierten Patienten auf HAART bessern könnte. Darüber hinaus könnte die CB2-Aktivierung Hirnschäden [vorbeugen*], indem sie die Abhängigkeit von Drogen mildert.

Quelle: Purohit, V., Rapaka, R.S., Rutter J.: „Cannabinoid Receptor-2 and HIV-Associated Neurocognitive Disorders“ in J Neuroimmune Pharmacol., Ebub (vor Druck) 12.07.2014; http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25015040

* „blunt“ im englischsprachigen Original

Fallstudie: THC kann ADHS-Symptome lindern

Aus einer Fallstudie der Universität Heidelberg aus dem Jahr 2008 geht hervor, dass Cannabis-Konsum über eine Linderung der Symptome von ADHS die Verkehrstüchtigkeit von ADHS-Patienten verbessern kann. Der folgende Text ist eine auszugsweise Übersetzung der Studie. Den Volltext des englischsprachigen Originals können Sie auf den Seiten von cannabis-med.org unter http://bit.ly/VZYRec einsehen. [Bitte beachten Sie die Quellen- und Copyright-Angabe am Ende dieses Beitrags.]

Fallstudie

Cannabis bessert die Symptome von ADHS

Peter Strohbeck-Kuehner, Gisela Skopp, Rainer Mattern

Institut für Rechts- und Verkehrsmedizin, Universität Heidelberg
Medizinisches Zentrum, Voss Str. 2, D-69115 Heidelberg, Deutschland

Abstract

Das Aufmerksamkeits-Defizit-/Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) ist charakterisiert durch Aufmerksamkeitsdefizite und ein verändertes Aktivierungsniveau. Der Zweck dieser Fallstudie war es, hervorzuheben, dass Menschen mit ADHS in einigen Fällen vom THC-Konsum profitieren können. Ein 28-jähriger Mann, der nüchtern unangemessenes Verhalten an den Tag legte und sehr unausgeglichen und unaufmerksam zu sein schien, mutete völlig unauffällig an, wenn er einen sehr hohen Delta-9-Tetrahydrocannabinol-(THC-)Blutplasmaspiegel aufwies. Leistungstests, die mit den Testbatterien ART2020 und TAP durchgeführt wurden, ergaben hinreichende und teilweise überdurchschnittliche Ergebnisse im Hinblick auf die Fahrtüchtigkeit. Daher muss in Betracht gezogen werden, dass THC im Fall von ADHS atypische Effekte haben und zu einer verbesserten Fahrtüchtigkeit führen kann.

[…]

Schlussfolgerung

Die vorliegende Fallstudie legt nahe, dass Individuen, die an ADHS leiden […] in einigen Fällen von einer Cannabis-Behandlung profitieren können, insofern, als dass sie die Aktivation auf ein Niveau regulieren zu können scheint, das als optimal für die Performanz angesehen werden könnte. Es gab Indizien dafür, dass der Konsum von Cannabis eine positive Auswirkung auf die Performanz, das Verhalten und den Geisteszustand der Versuchsperson hatte.

Die vorliegende Fallstudie bekräftigt frühere Daten von Müller-Vahl et al., was nahelegt, dass Menschen, die am Tourette-Syndrom leiden, keine kognitiven Schäden durch eine Behandlung mit THC davontragen. Das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom ist eine neuronale Verhaltensstörung und wird mit motorischen und vokalen Ticks sowie Verhaltens- und kognitiven Problemen assoziiert. Die Autoren nahmen außerdem an, dass die Effekte von Cannabinoiden auf Patienten anders ausfallen können als auf gesunde Konsumenten, was eine Beteiligung des zentralen Cannabinoidrezeptorsystems in der Pathologie der Störung nahelegt. Dieselbe Schlussfolgerung kann auch aus früheren Studien und dem vorliegenden Fallbericht gezogen werden, obwohl weitere Informationen über diese atypischen Effekte zur Verfügung stehen müssen und die zugrundeliegenden Mechanismen noch zu erläutern sind.

Quelle: Strohbeck-Kuehner et al.: „Case report: Cannabis improves symptoms of ADHD“ in Cannabinoids, 2008, 3(1):1-3; http://bit.ly/VZYRec – © International Association for Cannabis as Medicine

Cannabis reduziert Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung

„Cannabis ist bei einigen Patienten mit einer Reduzierung von Symptomen der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) verbunden. Das ist das Ergebnis einer Durchsicht von Patientenakten von 80 Patienten mit PTBS, die Cannabis nach dem Gesetz für medizinischen Cannabis des Staates Neumexiko verwendet haben. Die Analyse wurde von Dr. George Greer aus Santa Fe und seinen Kollegen von der Universität von Kalifornien in Los Angeles und Sun Diego im Journal of Psychoactive Drugs veröffentlicht.“

Weiterlesen in den IACM-Informationen vom 19. April 2014 auf cannabis-med.org; http://bit.ly/1nVHs2N

Zur Studie: Greer, G.R. et al.: „PTSD symptom reports of patients evaluated for the New Mexico medical cannabis program.“ in J Psychoactive Drugs, 2014, 46(1):73-7, online auf tandfonline.com, 11.03.2014; http://bit.ly/1kCgZ7X

Cannabis reduziert METH-bedingte Hirnschäden

Einer Studie von Castelli et al. zufolge kann Cannabis dabei helfen, die schädlichen Auswirkungen von Methamphetamin auf das Gehirn zu lindern. „Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Δ9-THC METH-bedingte Hirnschäden reduziert“, heißt es im Abstract der Arbeit.

Zur Studie: Castelli, M.P. et al.: „Δ9-tetrahydrocannabinol prevents methamphetamine-induced neurotoxicity.“ in PLoS One, 2014, 9(5):e98079, online auf ncbi.nlm.nih.gov, Mai 2014; http://1.usa.gov/SJSI49 (aufgerufen: Mai 2014)

Deutsche Kurzzusammenfassung der Ergebnisse: „Cannabis hilft Chrystal-Opfern“ auf HanfJournal.de, 26.05.2014; http://bit.ly/1jX6coI (aufgerufen: Mai 2014)