CBD-Öl – Wann ist es sinnvoll, wann nicht? (Teil 2/2)

Dieser Artikel ist eine Fortsetzung. Teil 1 finden Sie unter folgendem Link: https://hanfheilt.net/2019/10/21/cbd-oel/

4. Art und Dauer der Einnahme

Die Einnahmeform und -art ist individuell verschieden. Sie hängt mit der Indikation, der persönlichen Verfassung, der Qualität des Öls und Konsumvorlieben ab. Die Einnahmedauer variiert: Manche nutzen CBD-Öl als Bedarfsmedikation, manche kurzfristig, andere täglich über Jahre hinweg.

Hier einige Beispiele zur Einnahmeform:

Oral / sublingual

Orale Einnahme von CBD-Tropfen (CBD-Öl). (Foto: R+R Medicinals / Unsplash)

Hier wird das CBD-Öl direkt in den Mund getröpfelt oder mithilfe eines Trägerstoffs (Getränk / Lebensmittel) eingenommen. Wenn das Öl zuvor einige Zeit unter der Zunge verweilt (sublinguale Einnahme), wird ein Teil des CBDs über die Schleimhäute aufgenommen.

Rauchen

Theoretisch kann das Öl auf Tabak oder Kräuter geträufelt und geraucht werden. Da Rauchen immer einen medizinischen Nachteil mit sich bringt, raten wir von dieser Methode ab.

Verdampfen

Anders verhält es sich beim Verdampfen. Im Idealfall nutzen Anwender dafür einen medizinischen Verdampfer (Vaporizer), mit dem sich die genaue Temperatur regeln lässt, um das CBD schonend zu lösen und zu inhalieren.

Pflegeprodukte: CBD-Hautcreme & Co

CBD in Pflegeprodukten hat keinen nennenswerten medizinischen Nutzen, die meisten Produkte dürften der Lifestyle- und Beautyszene zugerechnet werden. In Einzelfällen kann es sinnvoll sein, CBD zur Linderung bestimmter Symptome direkt auf die Haut zu geben, doch in der Regel ist die innerliche Anwendung effektiver.

5. Bezugsmöglichkeiten

Rezeptfrei im Netz, mit Rezept in der Apotheke

Medizinisches CBD-Öl kann auf Rezept in der Apotheke besorgt werden. CBD-Öle als Nahrungsergänzungsmittel sind derzeit frei verkäuflich, wobei die Rechtslage Gegenstand ständiger Debatten ist. Anbieter von CBD-Ölen gibt es zuhauf im Internet, mittlerweile außerdem in einigen Drogerien und Discountern.

Vorsicht vor Betrügern

Leider ist nicht immer drin, was draufsteht. Es gibt zwei große Probleme in der legalen und illegalen Vermarktung von CBD-Ölen:

A. Illegaler Verkauf und überzogene Heilsversprechen

Beim Geschäft mit Cannabis-Ölen wird oft und gern abgezockt – bleiben Sie wachsam, besonders bei Angeboten im Internet.

Es gibt eine Reihe von Online-Shops, die CBD-Öl mit RSO (Cannabis-Vollextrakt, s.o.) gleichsetzen. Sie suggerieren eine überzogene Heilwirkung und verkaufen ihre Öle zu teilweise horrenden Preise an unbedarfte Patienten. Die verkauften Öle sind in der Regel für weniger Geld auf legalem Weg zu erhalten – allerdings mit weniger reißerischen Werbetexten.

Es gibt also keinen Grund, CBD-Öl auf dem Schwarzmarkt bzw. in rechtlich fragwürdigen Online-Shops und Facebook-Gruppen zu kaufen. Der legale Markt wimmelt vor etablierten Anbietern. Allerdings gibt es auch hier schwarze Schafe:

B. Falsche Angaben

Das zweite Problem nämlich betrifft den tatsächlichen CBD-Gehalt im Öl – der entspricht nicht immer dem angegebenen Wert auf der Verpackung. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie sich z.B. am Gütesiegel der ARGE CANNA orientieren, die CBD-Öle testet und die Ergebnisse online veröffentlicht.

Wann zahlt die Kasse?

Leider ist das nirgendwo eindeutig geregelt. Patienten, die von den oben beschriebenen Wirkungen des CBD profitieren könnten, sollten gemeinsam mit einem informierten Arzt und ihrer Krankenkasse herausfinden, ob eine Kostenübernahme möglich ist. Apotheken-CBD wird unter dem Handelsnamen Epidiolex vertrieben.

6. Cannabis bei Krebs

Im Internet stößt man Häufig auf Erfahrungsberichte von Anwendern, die Cannabis zur Behandlung diverse Krebserkrankungen einsetzen. Doch was ist nun das perfekte Cannabis-Mittel gegen Krebs? Einfache Antworten auf diese Frage existieren nicht. Allerdings gibt es einige wichtige Punkte, die man einer Bewertung zugrunde legen kann:

  • Wirkstoffkombination: Vorstudien im Labor haben gezeigt, dass THC und CBD in Kombination besser wirken als einer der Stoffe alleine. Noch besser sind die Ergebnisse, wenn auch die anderen, teils wenig erforschten Wirkstoffe der Cannabis-Pflanze enthalten sind, darunter rund 100 Cannabinoide sowie weitere Pflanzenstoffe wie Terpene. Dies ist in authentischen Vollextrakten der Fall.
  • Wirkstoffgehalt: Während rezeptpflichtige medizinische Cannabisprodukte selten mehr als 25 Prozent THC enthalten, kommt ein Vollextrakt nach RSO-Art auf mindestens 50 Prozent. Viele Anwender schreiben ihren Erfolg dem hohen Wirkstoffgehalt zu. Das Verhältnis von THC zu CBD sollte demnach zwischen 4:1 und 3:1 liegen.
  • Reinheit: Gerade illegal gehandeltes Cannabis ist oft verunreinigt, mit Pestiziden und Düngemittelrückständen belastet oder sogar bewusst gestreckt, um einen höheren Ertrag zu erzielen. Derlei Schadstoffe sind das letzte, das ein Krebspatient gebrauchen kann. Höchste Standards und ein Verzicht auf potenziell gesundheitsgefährdende Stoffe beim Anbau und in der Verarbeitung sollten nach Möglichkeit gegeben sein.

Ein professionell hergestelltes, naturreines und hoch konzentriertes Vollextrakt erfüllt diese Kriterien am besten. Doch aufgrund der gesetzlichen THC-Grenzwerte sind Patienten, die sich für ein solches Öl entscheiden, auf Schwarzmarktgeschäfte angewiesen, was einige Risiken mit sich bringt – und weswegen wir hier auch einmal deutlich klarstellen, dass wir keineswegs dazu aufrufen, ein solches Mittel zu besitzen oder konsumieren, sofern es in Ihrem Land illegal ist.

Entsprechende Erfahrungsberichte von Patienten finden Sie auf unserer Website unter https://hanfheilt.net/category/fallberichte/.

Mehr über die Herstellung, Wirkung und die Probleme der Besorgung von Cannabis-Vollextrakt (RSO) lesen Sie in unserem Interview mit dem Patientenberater Hans Grewe: https://hanfheilt.net/2017/11/04/hans-grewe-im-interview/.

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CBD-Öl – wann ist es sinnvoll, wann nicht? (Teil 1/2)

Alle reden von Cannabis-Öl. Dass es davon grundverschiedene Varianten gibt, fällt oft unter den Tisch – auch, weil viele Websites und Hersteller selbst nicht differenzieren. Damit führen sie – bewusst oder unbewusst – Konsumenten und Bedürftige in die Irre. Dieser kleine Leitfaden soll Ihnen helfen, den Überblick zu behalten.

1. Was ist CBD-Öl?

CBD – Hype oder Heilmittel?

CBD-Öl ist ein stark CBD-haltiges öliges Extrakt aus den Blüten bzw. dem Harz der Cannabis-Pflanze. Es enthält kein oder nur sehr wenig des Cannabinoids THC (Tetrahydrocannabinol), dafür aber mittlere bis hohe Anteile des Cannabinoids CBD (Cannabidiol). CBD wirkt nicht berauschend.

2. Worin unterscheidet sich CBD-Öl von anderen Cannabis-Ölen?

Hanföl (Salatöl)

CBD findet sich auch im küchenüblichen Hanf-Speiseöl aus dem Reformaus oder Bioladen, das z.B. gut zu Salaten schmeckt. Der Unterschied: Es wird nicht aus Blüten und Blättern, sondern aus den Samen des Hanfs hergestellt; außerdem enthält es im Gegensatz zu medizinischem CBD-Öl wesentlich weniger CBD und verfügt über keinerlei therapeutische Eigenschaften. Es ist einfach nur gesund und schmeckt gut.

THC-Öl

THC – der bekannteste Cannabis-Wirkstoff .

Beim THC-Öl ist der Name Programm: Dieses Öl enthält einen hohen Anteil THC, dafür aber kein oder nur sehr wenig CBD. Es wird in erster Linie als Rauschmittel konsumiert, da THC für den größten Teil der Rauschwirkung von Cannabis verantwortlich ist. Das THC im THC-Öl hat zweierlei Ursprung: im besten Fall wird es durch Extraktion aus geeigneten Cannabispflanzen gewonnen. Schaut man andererseits auf die verfügbaren THC-basierten Medikamente aus der Apotheke, fällt auf, dass viele auf synthetisches THC aus dem Labor setzen.

Cannabis-Vollextrakt / -Vollspektrum-Öl (auch: Rick-Simpson-Öl, RSO)

Ein Cannabis-Vollextrakt enthält THC, CBD und sämtliche sonstige Cannabinoide und Pflanzenstoffe. Laborstudien haben gezeigt, dass die Wechselwirkung dieser Stoffe die positiven medizinischen Eigenschaften von Cannabis begünstigt oder verstärkt. Sprich: Monopräparate mit nur einem oder manchmal zwei Wirkstoffen sind weniger effektiv.

Vollextrakt aus der Apotheke

Ein verhältnismäßig schwaches Vollspektrum-Öl ist mittlerweile in der Apotheke erhältlich und kann bei bestimmten Erkrankungen zur Linderung und als unterstützende Maßnahme verschrieben werden. Auch dem Rachenspray Sativex liegt ein Vollextrakt zugrunde, allerdings wird das Extrakt standardisiert und mit weiteren Stoffen vermischt, die teilweise zu unangenehmen Nebenwirkungen führen. Auch der Wirkstoffgehalt von Sativex fällt verhältnismäßig gering aus.

Vollextrakt nach RSO-Art (Rick-Simpson-Öl)

Wesentlich effektiver dürften hochkonzentrierte Vollextrakte nach Rick-Simpson-Art sein.

Frisches Cannabisöl aus dem Labor.
Cannabis-Vollspektrum-Öl (Bild: Hans Grewe)

Der Kanadier hat das Öl keineswegs erfunden, aber wiederentdeckt und populär gemacht. Ein gut gemachtes, sauber hergestelltes medizinisches Vollextrakt mit hohem Wirkstoffanteil scheint sich unter Krebspatienten als vielversprechende Behandlung bewährt zu haben. Aber – was bedeutet gut gemacht und sauber? Der Patientenberater Hans Grewe dazu:

„Das fängt damit an, dass nur organische, biologisch unbedenkliche Produkte zum Einsatz kommen – von der Erde bis zum Futter –, und auch das Wasser muss ständig kontrolliert werden, zum Beispiel auf einen geeigneten pH-Wert. Dasselbe gilt für die Erde. Auch die Verwendung von Pestiziden oder Insektiziden wie Vertimec zur Schädlingsbekämpfung ist strengstens untersagt. Zum Einsatz kommen nur biologische, für den Menschen unschädliche Pflanzenschutzmittel, wie sie auch ein gewissenhafter Biobauer nutzen würde. […] Wer ein zuverlässiges, hygienisch einwandfreies und kontrolliertes Medizinprodukt in den Händen halten will, der kommt an gewissen Standards nicht vorbei: guten Rohstoff, das heißt potente, biologisch gezogene Pflanzen, und eine saubere, fachmännische Vollextraktion unter Laborbedingungen.“

Quelle: Cannabis-Oel.de, https://www.cannabis-oel.de/interview-mit-cannabisoel-aktivist-hans-grewe-2v2/

In Kombination mit schulmedizinischen Maßnahmen scheint so hergestelltes RSO laut Anwenderberichten den Krebs in den meisten Fällen aktiv anzugehen. Verglichen mit anderen Cannabis-Ölen ist RSO dasjenige Öl mit dem höchsten medizinischen Potenzial, gerade bei schweren degenerativen Krankheiten wie Krebs. Aufgrund der immer noch geltenden Grenzwerte für THC bleibt das Öl allerdings illegal – zum Ärger und Leidwesen vieler überzeugter Patienten.

Hinweis: Ein Vollextrakt lässt sich nicht nachbauen. Sie können nicht einfach THC-, CBD- und Salatöl zusammenschütten und davon ausgehen, dass die Wirkung der eines RSO-Vollextrakts gleicht.

3. Offizielle Einsatzbereiche von CBD-Öl (ohne THC)

CBD-Öl ist im Vergleich zu Cannabis-Vollextrakten nach RSO-Art nur schwach medizinisch wirksam. Bei einigen Indikationen kann es jedoch sinnvoll sein, mit CBD zu therapieren – bzw. vielmehr: eine bestehende Therapie zu unterstützen. Als Medikament zugelassen sind die allermeisten CBD-Öle nicht, es handelt sich um Nahrungsergänzungsmittel.

Indikationen für CBD-Öl

Vorweg: Richtig ausgeforscht ist die Cannabis-Medizin noch lange nicht. Es existiert immer eine Diskrepanz zwischen dem, was Anwender berichten und dem, was offiziell bestätigt und möglich ist.

CBD-Öl
CBD-Öl hat eine hellere Farbe und unterscheidet sich auch sonst stark von z.B. potenten Vollextrakten. Vorsicht vor Verallgemeinerungen! (Bild: Sherpa SEO [CC BY 3.0]

Laufende Forschungen legen nahe, dass CBD-Öl in den folgenden Fällen nützlich sein kann:

  • als Spasmolytikum (z.B. bei multipler Sklerose)
  • als immunsupprimierender Wirkstoff (z.B. bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen)
  • Wegen seiner antioxidativen Eigenschaften, seiner Wirkung an den CB2- und Adenosinrezeptoren, liegt eine neuroprotektive Wirkung nahe.
  • Für Kinder: CBD ist ein sog. Orphan-Arzneimittel und wird zur Behandlung bestimmter kindlicher Epilepsieformen verwendet.
  • Weitere Indikationen, für die es wissenschaftliche Hinweise auf eine signifikante Wirksamkeit von CBD gibt, sind z.B. das Dravet- und das Lennox-Gastaut-Syndrom.
  • CBD scheint sich außerdem als wirksam bei bestimmten psychischen Krankheiten zu erweisen.

Wirksamkeit von CBD: Beispiel Krebs

Der Wirkmechanismus von CBD ist nicht abschließend geklärt. Daher ist auch die Wirksamkeit bei bestimmten Krankheiten ungewiss. Viel Verwirrung herrscht beim Thema Krebs. Eine aktuelle Studie an 118 Krebspatienten hat ergeben, dass CBD zwar bei 92% der Betroffenen eine medizinische Wirkung zeigte. CBD allein sei für die Behandlung von Krebs allerdings ungeeignet.

Wichtig: CBD kann den Verlauf einer Krebserkrankung positiv beeinflussen, ist aber nicht geeignet, um Krebs gezielt zu bekämpfen!

Das lesen Sie in Teil 2:

  • Art und Dauer der Einnahme von CBD-Öl
  • Bezugsmöglichkeiten
  • Warnung vor und Maßnahmen gegen Betrüger
  • Cannabis bei Krebs – welches Mittel ist angemessen?

Hier geht es zu Teil zwei: https://hanfheilt.net/2019/10/23/cbd-oel-2/

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